Toccata, adagio et fuga super „Herr du bist mein Leben“ – Symbolum ’77

OP.20

Toccata, adagio et fuga super „Herr du bist mein Leben“ – Symbolum ’77

2018

Originalkompositionen

(2018) [10:00]
LMB-OP-020-00-X-2018

 

TOCCATA super „Herr du bist mein Leben“ (Symbolum ’77) – Lied von Mons. Pierangelo Sequeri

ADAGIO super „Herr du bist mein Leben“ (Symbolum ’77) – Lied von Mons. Pierangelo Sequeri

FUGA super „Herr du bist mein Leben“ (Symbolum ’77) – Lied von Mons. Pierangelo Sequeri

Instrumentierung: Orgel
Widmung: meinem lieben Maestro Pierluigi Forcella
Erstaufführung | Interpreten: 7.10.2018 – Herz-Jesu-Kirche in München – A.D. Wolfgang Kiechle, Orgel – Folgende Aufführungen | Interpreten: 25.11.2018 – Maximilianskirche in München – Konstantin Esterl, Orgel. | 10.10.2020 (Adagio)  – Maximilianskirche in München – Konstantin Esterl, Orgel | 27.04.2025 Erzabtei St. Ottilien (DE) – Giorgio Parolini, Orgel | 07.06.2025 Pfarrkirche St. Martin – Deggendorf (DE) – Giorgio Parolini, Orgel | 30.07.2025 Kathedrale von Bodo (NO) – Giorgio Parolini, Orgel.
Edition: Benaglia-Edition
Beschreibung: (aus dem Vorwort zur Edition)

Die Orgelkomposition Toccata, Adagio et Fuga super »Herr, du bist mein Leben« entstand 2018 anlässlich eines Kompositionswettbewerbs der Erzdiözese München und Freising im Rahmen des Festivals »Tage Neuer Kirchenmusik«, das alle drei Jahre in verschiedenen bayerischen Bistümern stattfindet. Einzureichen waren drei- bis zehnminütige Choralbearbeitungen für Orgel über eine neu eingeführte Melodie des 2013 überarbeiteten Gotteslob, dem Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen katholischen Kirche. Nach der Verleihung von vier gleich dotierten Preisen durch die Fachjury kam meine prämierte Komposition in der Orgelnacht am Sonntag, dem 8. Oktober 2018, in der Münchner Herz-Jesu- Kirche zur Uraufführung.

Der Komposition liegt die Idee zugrunde, dieses Werk sowohl konzertant als auch im liturgischen Kontext spielen zu können. Aus diesem Grund habe ich mich der Form von Toccata, Adagio und Fuge zugewandt – mit deutlichem Bezug auf die evokative Bach’sche Komposition BWV 564 –, die einerseits en bloc im Konzert oder ebenso in ihren Teilen während einer Liturgie aufgeführt werden kann. Nach der Identifizierung der Form blieb die Wahl der Referenzmelodie. Ich entschied mich für ein Lied des Italieners Monsignore Pierangelo Sequeri, das im Gotteslob unter der Nummer 456 mit dem Titel Herr, du bist mein Leben in einer überzeugenden deutschen Übersetzung des Textes eingegangen ist. Die Melodie wurde von Monsignore Sequeri im Jahr 1977 für den Samstag der »Traditio Symboli« komponiert, der nach ambrosianischem Ritus am Tag vor Palmsonntag gefeiert wird. Die Kirche (in der Erzdiözese Mailand besteht der ambrosianische Ritus parallel neben dem römischen) erinnert hierin an die Übergabe des Glaubensbekenntnisses (Symbolum) an die neuen Katechumenen. Das Lied wurde im Folgejahr unter dem Titel Symbolum ’77 veröffentlicht, erlangte sofort enorme Popularität und ist bis heute einer der meist aufgeführten nachkonziliaren liturgischen Gesänge in italienischen Kirchen.

So entstand eine Komposition, in welcher die bestimmenden Charaktere der drei europäischen Musiktraditionen widerhallen: die französische in der brillanten Toccata mit dem Cantus firmus auf dem Pedal, die italienische im Adagio, in welchem die Melodie im Stil des figurierten Chorals vorgeschlagen und – den meditativen Verlauf verstärkend – von einer Begleitung mit Septakkorden unterstützt wird, und schließlich die deutsche mit der strengen Fuge, in der die Melodie fragmentiert wird, um ihre verschiedenen Elemente im Thema, in den Divertimenti und in den Sequenzen entsprechend ihrer spezifischen kontrapunktischen Eigenschaften zu verwenden. Die formale Struktur von Toccata, Adagio et Fuga super »Herr, du bist mein Leben« ist der Tradition so nahe, dass ich es für ausreichend hielt, nur die wesentlichen Angaben zur Dynamik, Phrasierung und Artikulation zu machen. Das Gleiche gilt für die Registrierung des Stückes, wobei darauf hingewiesen wird, dass die wenigen Vorschläge dem Ideal von Klangterrassen folgen, die typisch für die barocke Empfindsamkeit sind. Es werden ebenso Metronomangaben empfohlen, von denen eine, die der Fuge, symbolisch mit dem Originaltitel der Melodie verbunden ist.

Mein besonderer Dank gilt Monsignore Pierangelo Sequeri und dem Verlag Rusty Records S.r.l. aus Mailand für die Erlaubnis, die wunderbare Melodie auszuarbeiten – verbunden mit dem Wunsch, sie mit überzeugenden Ergebnissen wiederaufgegriffen zu haben: zum Lob Gottes und zur geistlichen Erhebung der Interpreten und der Zuhörer.