Suite von elf Tanzen: 0 Corale (Tema), I Minuetto, II Sarabanda, III Tarantella, IV Csardas,
V Habanera, VI Mazurka, VII Waltzer, VIII Charleston, IX Tango, X Cha cha cha, XI Galop.
Widmungen: Op.6a: Maxchor München | Op.6b: Margit e Johanna Henschel | Op.6e: Paolo Testa | Op.6f: Martin Eidenschink
Besetzung: Originalfassung für 4-stimmige Chor A-cappella. Dann ausgearbeitet für verschiedene Besetzungen wie oben.
Widmung: OP.6a: Maxchor München
Uraufführung | Interpreten: OP.6a: 1996 – Pfarrsaal St. Maximilian in München – Maxchor – Leitung Lucio Mosè Benaglia
Folgende Aufführungen | Interpreten: OP.6b: 2001 – Henschel’s Haus – München – Lucio Benaglia und Margit Urban, Klavier | 2017 – Centro Culturale S.Bartolomeo – Bergamo – Paolo Oreni und Patrizia Salvini, Klavier | 2023 – Kirche St. Andrea – Bergamo – Daniele und Davide Trivella | 2023 Ingolstadt – Barocksaal im Stadtmuseum – Davide und Daniele Trivella | 2023 Mering – Konzertsaal – Davide und Daniele Trivella | OP.6c: 2001 – Museo del Falegname – Almenno S.Bartolomeo – Quartetto Moderno | OP.6d: 2011 – Gasteig München – Kleiner konzertsaal – Münchner Musikseminar – Erste Flöte Matteo Benaglia | OP.6e: 2019 – St. Stephan – München – Thomas Rothfuß, Orgel
Edition: Benaglia-Edition
Descrizione: (aus dem Vorwort zur Edition)
Der erste dokumentierte Hinweis auf die in der Jodlersuite variierte Melodie stammt aus dem Jahr 1830. In jenem Jahr wurde diese in Sterzing, Südtirol, während der Christmette, der Mitternachtsmesse am Heiligen Abend, gesungen. Dass es sich hierbei um ein für diesen Anlass sowie für weitere Aufführungen in sakralen Räumen komponiertes Lied handelte, ist eher unwahrscheinlich. Vielmehr liegt die Vermutung nahe, dass die untextierte Weise bereits seit dem Ende des achtzehnten oder Anfang des neunzehnten Jahrhunderts im volkstümlichen Liedgut existierte und spontan und zunächst gelegentlich in die lokale liturgische Musik einfloss.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich in Sterzing und Umgebung eine Tradition mit Aufführungen bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Im Rahmen des Cäzilianismus, einer kirchenmusikalischen Bewegung, die alle Anklänge weltlicher Musik in liturgischen Zusammenhängen verbot, geriet der sogenannte Sterzinger Andachtsjodler oder auch Mettenjodler in Vergessenheit. In liturgischen Reformbewegungen der 1930er-Jahre erlangte die Volkssprache neben der lateinischen Kirchensprache mehr Gewicht, was sich unter anderem in der von der Volksliedpflegerin Annette Thoma komponierten und 1933 uraufgeführten Deutschen Bauernmesse spiegelte. Hierin wurde der Andachtsjodler erneut aufgegriffen und ist seitdem als bekannte Melodie in Bayern und Tirol präsent sowie Teil des traditionellen Weihnachtsrepertoires geworden. Auch in meiner Pfarrei St. Maximilian in München wird er jedes Jahr in der Mitternachtsmesse gesungen. Zusätzlich ist es in unserer Gemeinde am letzten Faschingssonntag Tradition, dass der Zelebrant während der Messe einige witzige Geschichten erzählt. Der Organist seinerseits antwortet musikalisch mit weltlichen Liedern oder einer Paraphrase bekannter Kirchenmelodien.
An diese Praxis anknüpfend entstand die Idee, eine Suite aus Tänzen zu komponieren, angeregt von diesem Jodler und genau elf an der Zahl. Denn die Zahl Elf gilt gemeinhin als närrische Zahl oder auch Schnapszahl, die in der Faschings-, Fastnachts- oder Karnevalssaison in ganz Deutschland eine große Rolle spielt. So wird im rheinischen Karneval in Köln der Beginn der Narretei am 11. November um 11 Uhr und 11 Minuten ausgerufen. Die einfache Melodie des Jodlers eignet sich hervorragend, um weiter gestaltet, geformt und variiert zu werden. Mein zugrunde liegendes Motiv: ein reines kompositorisches Spiel, das aber in größtem Respekt vor diesem inspirierenden Jodler betrieben wird, den auch ich in jeder Christmette mit Hingabe und immer neuen Emotionen zusammen mit dem MaxChor und der Gemeinde meiner Kirche singe.